Egal wie alt wir sind: Wir lieben ungesunde Lebensmittel. Und das ist ein echtes Problem. Je salziger, fettreicher und nährstoffärmer, desto lieber essen wir sie — und Käse ist dafür das beste Beispiel.
Dr. Neil Barnard hat mit seiner Keynote zum Thema Käse bei fast allen einen Nerv getroffen, und sein Vortrag war definitiv mein Highlight der Konferenz — denn ob Veganer, Vegetarier oder Allesesser: beinahe jeder liebt Käse, er ist das Lebensmittel, von dem fast jeder Veganer berichtet, es am meisten zu vermissen und das viele Menschen davon abhält, sich vegan zu ernähren. Aber woher kommt der Zauber, der von fermentierter Milch ausgeht?
Vegmed 2018 - Neueste Insights von Dr. Neil Barnard
Käsesucht – Wie entsteht sie?”
Bei der Herstellung von Käse wird die Flüssigkeitsmenge der Milch reduziert, und aus Fett, Casein, Salz und Lab entsteht eine mehr oder weniger feste Masse, von der wir nicht genug bekommen können. Gut, dass eine Mischung aus Fett und Salz süchtig machen kann, kennen wir auch von Kartoffelchips. Aber laut Dr. Neil Barnard hat die Käse-Sucht ganz andere Dimensionen: Käse habe einen narkotischen Effekt und wirke im menschlichen Körper wie Morphine. Was sich wie eine Verschwörung der Brokkoli-Lobby anhört, ist wissenschaftlich gut erforscht und belegbar: Milch — und damit auch alle Milchprodukte (in immer höherer Konzentration, je weniger Feuchtigkeit das Produkt enthält) — enthält sogenannte Casomorphine, die an den selben Rezeptoren im Gehirn andocken wie andere Morphine.[/ultimate_heading]
Die Käsefalle
Neben den enthaltenen Wachstumshormonen sollen sie dafür sorgen, dass der eigentliche Nutznießer der Milch, nämlich das jeweilige Tierkind, nicht genug von der Milch bekommen kann und schnell groß und stark wird. Tja, das selbe passiert auch, wenn der Mensch Tiermilchprodukte zu sich nimmt — eigentlich logisch, oder?
Wir können also nicht genug bekommen von einem Produkt, das nicht für unseren Verzehr vorgesehen ist. Dessen Casomorphine, Wachstumshormone und ungünstige Nährstoffzusammensetzung unseren Körper ruinieren und Krebs fördern, unsere Sexualhormone durcheinanderbringen und Asthma begünstigen: Diesen Umstand bezeichnet Barnard als „cheese trap“, die Käsefalle.[/ultimate_heading]
Wir können also nicht genug bekommen von einem Produkt, das nicht für unseren Verzehr vorgesehen ist. Dessen Casomorphine, Wachstumshormone und ungünstige Nährstoffzusammensetzung unseren Körper ruinieren und Krebs fördern, unsere Sexualhormone durcheinanderbringen und Asthma begünstigen: Diesen Umstand bezeichnet Barnard als „cheese trap“, die Käsefalle.
Unstillbarer Hunger und dessen Auswirkungen
Barnard führt in seiner Keynote vor Augen, dass unser unstillbarer Hunger nach Käse und Milchprodukten zu unsagbarem Leid führt — und zwar nicht nur zu menschlichem Leid. Kühe geben nämlich nicht freiwillig Milch.
Sie müssen dafür Kälber gebären. Also werden die Kühe künstlich besamt (das klingt jetzt erstmal sachlich. Tatsächlich ist es eine Kuhvergewaltigung). Und damit die Milchausbeute maximal ist, werden die Kälber unter Protestschreien der Mutter meist direkt nach der Geburt weggekarrt. Die Bullenkälber erwartet dann, nach einem kurzen Leben in winzigen Einzelständen, die Destination Kalbsschnitzel. Die weiblichen Kälber „dürfen“ leben, sie können sich schon mal auf ihre Lebensaufgabe „Milchkuh“ einstimmen. Ach so, und nach vier Jahren entbehrungsreichem Leben auf dem Milchhof werden die Mutterkühe dann zu Burgern verarbeitet — man denkt da wirtschaftlich, der niedrige Milchpreis, wissen Sie?
Nicht umsonst betont Dr. Barnard, er könne sich kaum ein Produkt vorstellen, das unsere Zivilisation in einem schlechteren Licht dastehen lässt, als Käse.
Education, Information, Motivation!
Wenn Käse also ein so potentes Suchtmittel ist, und wir Menschen auf nichts so sehr abfahren wie auf Fettiges, Süßes und Salziges, wie schafft man es dann, eine Wende in den Ernährungsgewohnheiten einzuleiten? Auch darüber wurde natürlich diskutiert, und nicht nur das Health-Influencer-Panel rund um Niko Rittenau kam zu dem Schluss: Mit Missionieren klappt es nicht! Sondern mit Vorleben, mit der Implementierung von Änderungen in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern, und einer besseren Aufklärung, Bildung und Anleitung zu gesünderem Essen.
Rittenaus Motto dazu ist kurz und knackig: Education, information, motivation!
Mit diesen Schritten, so meint er, können wir mit Messer und Gabel nicht nur unsere eigene Gesundheit, sondern auch die Gesundheit des Planeten beeinflussen.
Wir dürfen also gespannt sein auf die Forschungsergebnisse der VegMed 2019, denn klar ist: es gibt noch reichlich zu tun![/ultimate_heading]
Rittenaus Motto dazu ist kurz und knackig: Education, information, motivation!
Mit diesen Schritten, so meint er, können wir mit Messer und Gabel nicht nur unsere eigene Gesundheit, sondern auch die Gesundheit des Planeten beeinflussen.
Wir dürfen also gespannt sein auf die Forschungsergebnisse der VegMed 2019, denn klar ist: es gibt noch reichlich zu tun!
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