Reise durch Südamerika
Das ist der erste Teil meiner Reiseserie, daher hier eine kurze Vorstellung von meiner Seite: Ich heiße Dariush, komme ursprünglich aus Berlin, habe kürzlich meinen Bachelor in Volkswirtschaftslehre an der Universität Leipzig erfolgreich abgeschlossen und reise derzeit durch Südamerika. Ich habe mich hauptsächlich zu dieser Reise motiviert, da ich nach meinem Abitur bereits ein Jahr durch Süd-Ost-Asien und zwei Jahre durch Australien gereist bin und dieses besondere Gefühl des Reisens und in anderen Kulturen zu sein vermisst habe.
Meine Reise begann in Rio de Janeiro, von dem ich schon viel gehört hatte und doch absolut keine Ahnung hatte, was mich erwarten würde. Trotz dessen reiste ich mit einem gewissen Bild an, welches sich als komplett falsch erweisen würde. Mit Erwartung von Strand, Sonne, Musik, Entspannung, Schönheit und noch viel mehr saß ich im Flugzeug. Doch angekommen in der Stadt zeigte sich mir innerhalb von wenigen Minuten ein ganz anderes Bild: Schon im Bus vom Flughafen zu meinem Hostel Santa Tere Hostel im Stadtteil Santa Teresa wurde ich ernüchtert. Die Stadt war ganz und gar nicht schön, kein Haus passte zum anderen, die Fassaden waren grau und verkommen und an jeder Straßenecke sah man bitterarme Obdachlose, die teilweise in Häusern aus Kartons an Autobahnausfahrten „wohnten“. Man wurde sofort daran erinnert, dass Brasilien die größte Kluft zwischen der armen und reichen Gesellschaft besitzt. Von dem erwarteten Flair der Stadt keine Spur.
Jedoch wollte ich der Stadt trotzdem eine Chance geben und besuchte die berühmten Stadtteile Copacabana, Ipanema und Botafogo. Jedem, der nichts von 100% Tourismus hält, rate ich von einem Besuch Copacabanas ab. Es reihen sich Hotels und Europäische Restaurants aneinander und alle paar Meter wird man von Straßenverkäufern angesprochen, ob man denn keine gefälschte Ray Ban Sonnenbrille kaufen möchte.
Ipanema hingegen hatte schon etwas mehr von dem erwarteten Flair. Überall waren tolle Wandmalereien und es war ein gewisser Surfervibe zu verspüren, denn im und am Wasser waren die einheimischen Wellenreiter zu Hauf anzutreffen. Die Uhren schienen dort tatsächlich etwas langsamer zu ticken.
Ich besuchte in den kommenden Tagen noch einige der must-see Touristenattraktionen. Beispielsweise den Paō de Azucar, dessen „kleinen Bruder“ man auch ohne teure Gondel zu Fuß besteigen kann, um den Ausblick zu genießen. Oder Christ the Redeemer, den man auch ohne überteuerte Seilbahnnutzung von Nahem besichtigen kann. Mir wurde jedoch zu Zeitpunkt meines Aufenthaltes im November 2017 davon abgeraten dies zu tun, da dieser Weg direkt durch eine Favela führt und die Polizei und die Favelas der Stadt sich derzeit im Kriegszustand befanden.
Genau diese Favelas interessierten mich jedoch besonders, so dass ich nach Möglichkeiten suchte sie zu besuchen ohne dabei mein Hab und Gut bzw. mein Leben zu Riskieren. Für eine Touristentour durch diese verarmten Stadtteile wollte ich ungerne zahlen, denn ich befürchtete auch, dass die Erfahrung nicht wirklich echt wäre. Im Internet fand und Kontaktierte ich Henrique über die Plattform Couchsurfing, denn er bot Reisenden ein Zimmer in seiner Wohnung im Austausch von Sprachkenntnissen an.
In der nächsten Episode wird es um meinen Aufenthalt bei Henrique in der Favela gehen.
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